Lilienstein


Unfälle am Lilienstein

Auf Grund der geologischen Gegebenheiten wie Steilheit, Wegeverhältnisse und - weniger für unser Gebiet zutreffend - Wetterunbilden, hat es schon immer und wird es auch weiterhin Unfälle in der Sächsischen Schweiz geben. Die größte Gefahr besteht jedoch durch den Menschen selbst. Übermut, Leichtsinn, falsche Einschätzung der Situation, gesundheitliche Probleme, falsches Schuhwerk usw. sind Unsicherheitsfaktoren, die schnell zu Problemen für Wanderer und Bergsteiger führen können.

Der Buchautor und Sicherheitsexperte Pit Schubert sagte einmal: "Jeder Unfall, der theoretisch möglich ist, passiert frühere oder später auch in der Praxis."

So sind auch im Gebiet des Liliensteins viele Unfälle geschehen. Natürlich wurden nicht alle festgehalten. Mancher ist auch noch unbekannt. Von den vorliegenden Unfällen will ich jedoch einige erwähnenswerte beschreiben.

Viel Aufheben verursachte der Unglücksfall am 28. Juni 1896, wo die Geschwister Paula und Hannchen Fischer aus Dresden in der Nähe des Obelisken, Augusts des Starken, tödlich verunglückten.

Unfall auf dem Lilienstein 1896
Unfall auf dem Lilienstein

Rene Prokoph hat in der Sächsischen Zeitung und im Gohrischer Anzeiger schon darauf hingewiesen. Auf einem Felsriff ohne Geländer stehend und die Umgebung mit dem Fernglas betrachtend wurde ein Fehltritt zum Verhängnis. Im Fallen riss sie ihre Schwester mit in die Tiefe. Paula lag tot am Fuße des Felsens. Hannchen, 25 m höher einem Vorsprung liegend, war ebenfalls ihren Verletzungen erlegen. Helfer bargen sie mit Hilfe von Leitern und Seilen, und die Königsteiner Feuerwehr überführte sie zum Königsteiner Friedhof. Später wurde ein Gedenkstein mit einem Kreuz an der Unglücksstelle errichtet (Siehe Bild). Heute ist nur noch der Sockel rechts neben dem Obelisken Augusts des Starken vorhanden, das Kreuz ist verschwunden.

lm Nachhinein verwies man auf die Tatsache, dass seit Jahren kein größerer Unfall mehr am Lilienstein geschehen sei und dass die Sicherheitsvorkehrungen völlig ausreichend und in gutem Zustand sind. Man kann nicht auf jedem Felsvorsprung ein Geländer anbringen. Die gesicherten Aussichtspunkte reichen völlig für eine umfassende Rundumsicht.

Um 1910 wird berichtet "Seit einigen Tagen vermisste man den Blumenfabrikanten Johannes Baum aus Sebnitz. Nachforschungen ergaben, dass er den Lilienstein besucht hatte. Nachts 23 Uhr war er mit einer Papierlaterne versehen aufgebrochen, um den Rückweg anzutreten. Beim Abstieg verfehlte er die Richtung und statt links den Südabstieg zu nehmen, wandte er sich nach rechts in Richtung der Friedrichsgrotte. Von einer Felswand stürzte er ca. 50 Meter ab, und vier Tage später entdeckte man seine Leiche in einer Felsschlucht."

Im August 1968 sah man von Ebenheit aus eine Person in der Südseite des Liliensteins in einem Spalt stecken. Nähere Angaben fehlten, und so wurde erst nach längerem Suchen eine 68-jährige mit tödlichen Verletzungen kopfüber in einem Riss neben der Liliensteinbarbarine gefunden. Selbstmord war nicht auszuschließen.

Das auch vermeintlich kleine Ursachen zu lebensgefährlichen Situationen führen können, verdeutlicht der Unfall vom 28.Juli 2011. Ein Wanderer musste wegen Hornissenstichen vom Gipfelplateau ausgeflogen werden. Dies erfolgte mit Unterstützung der Bergwacht. Aus "Mitteilungblatt des SBB" Heft 4 Dezember 2011

Erwähnenswert ist, dass von 1913 bis 1979 eine Not-Unfallhilfsstelle auf dem Gipfel vorhanden war. An der Gaststätte Lilienstein befand sich ein Kasten, in dem sich eine Trage, eine Kiste mit Sanitätsmaterial und ein Kletterseil befanden, Träger war das Deutsche Rote Kreuz, vertreten durch den Bergrettungsdienst, jetzt Bergwacht Sachsen. Nach 1979 wurde eine Bergungsbox am Fuß der Westecke angebracht. 2008 tauschte man sie gegen eine neue aus. Betreut wird sie durch die Bergwacht Sachsen.

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Interessante links :

- Liste von Unfällen am Lilienstein


Letzte Änderung am 02.07.2023