>>>>>>>> Verein zum Schutz der Sächsischen Schweiz <


Der Verein wurde im 31. März 1910 gegründet. Schon 1908/ 09 hatte man sich Gedanken gemacht, diese einzigartige Landschaft zu erhalten und vor allem dem die Landschaft zerstörenden Steinbruchbetrieb Einhalt zu gebieten.

Aufgekaufte Gebiete des Verein zum Schutz der 
		Sächsischen Schweiz
Aufgekaufte Gebiete (gelb)

Der Anstoß hierzu erfolgte durch das Dresdner Stadtverordnetenkollegium, indem es der Rat der Stadt Dresden ersuchte, “Erörterungen darüber anzustellen, durch welche Maßnahmen sich zum Schutze der Heimat und in Interesse Dresdens als Fremdenstadt der fortschreitenden Zerstörung von hervorragenden Nuturschönheiten der Sächsischen Schweiz, wie sie durch den Steinbruchbetrieb zur Zeit noch mehrorts stattfindet, erfolgreich Einhalt gebieten lässt.“ Das Ziel dieses Vereins war es, 120 ha Steinbruchgelände zwischen Zeichen und dem Lilienstein käuflich zu erwerben, was jedoch sehr langsam vor sich ging. Zwar wurden 1910 die Weißen Brüche zwischen Stadt Wehlen und der Bastei stillgelegt, aber bis 1914 waren erst 17 Steinbrüche mit 30,4 ha angekauft wurden. Der erste Weltkrieg 1914/18 und die Inflation ließen dann den ganzen Plan endgültig scheitern.

Weiße Brüche nach dem Aufkauf durch den -
		Verein zum Schutz der 
		Sächsischen Schweiz
Weiße Brüche

Es war deshalb von vornherein einleuchtend, dass die hierzu notwendigen Gelder auch für einen bescheidenen Anfang nimmermehr aus Mitglieder kreisen aufgebracht werden konnten, selbst wenn die Zahl einige Hundert erreichen sollte. Deshalb wurde der Verein auf eine breite Grundlage gestellt, und zwar in der Weise, dass den öffentlichen Körperschaften, die an der Erhaltung diesen Gebietes gleichermaßen interessiert sein mussten (wie Staatsregierung, Kreis- und Amtshauptmannschaft, Stadtverwaltung usw.) satzungsmäßig Sitz und Stimme im Vorstand des Vereins eingeräumt wurde, somit auch eine finanzielle Beitragsleistung dieser Stellen verbunden war. Leider ist von Seiten der Staatsregierung ein einmaliger höherer Betrag nicht zu erlangen gewesen, während die Stadt Dresden zu Anfang 10000 Mark bewilligt hatte. Die Arbeiten ließen sich jedoch durch laufende Beiträge der genannten Körperschaften, durch körperschaftliche Mitgliederbeiträge von Gemeinden der Sächsischen Schweiz und andere Organisationen sowie durch geldliche Zuwendungen aus privaten Kreisen so vorantreiben, dass schon Ende 1912 die Steinbrüche 59 und 60, 55 und ¼ Anteil des Bruches 55 im Eigentum des Vereins waren. In den folgenden Jahren bis zum Ausbruch des Krieges ließ sich der Grundbesitz durch Ankauf und Schenkungen auf 30,5 ha erweitern. Damit war ¼ der geplanten Arbeit getan. Leider ist es infolge des Krieges zu weiteren Erwerbungen nicht hehr gekommen. Es wurden in der folgenden Zeit und namentlich nach Beendigung der Inflationszeit wiederholt Versuche unternommen, doch scheiterte sie immer wieder an den hohen Kaufpreisen. Lediglich im Verhandlungswege und durch Übergang verschiedener Grundstücke in den Besitz der öffentlichen Hand konnte der weitere Abbau von Sandstein verhindert werden.

Auch sinkende Mitgliederzahlen und finanfielle Probleme bereiteten dem Verein Probleme wie im Geschäftsbericht von 1935 zu lesen ist:

"...Die Mitgliederzahl des Vereins hat trotz öffentlicher Aufrufe und intensiver Werbung nicht die erwartete Höhe erreicht. Der Höchststand (1913) betrug 32 körperschaftliche und 94 Einzelmitglieder mit einem Gesamtaufkommen an Beiträgen von 2372 Mark. Dazu traten 4000 Beiträge öffentlicher Körperschaften sowie sonstige Einnahmen. Von da aber ist die Zahl der Mitglieder ständig gesunken. Sie betrug Ende 1934 21 körperschaftliche und 12 Einzelmitglieder mit einem Gesamtjahresbetrag von 515 RM. Die öffentlichen laufenden Zuwendungen sind sehr stark beschnitten worden, sie belaufen sich zur Zeit noch auf 450 RM..."

Nach dem Ende der Inflation betrug das Vereinsvermögen (ohne Grundstücke, aber einschließlich Wertpapiere) nur noch 297 Rentenmark.

Werbung für den Verein erfolgte auf Beschluss des Vorstandes 1934, indem er 22 Gemeinden der Sächsischen Schweiz zu Beitritt in den Verein aufforderte. Leider blieb dieser Werbung der Erfolg versagt. Die Gemeinden bekundeten zwar allgemeines Interesse an der Arbeit des Vereins, lehnten aber aus finanziellen Gründen eine Beitragsleistung ab.

Ein noch heute sichtbares Zeichen dieser Initiative ist die ab 1924 erfolgte, sehr komplizierte, aber erfolgreiche Haldenbegrünung im Elbtal.

Wie schwierig die Begrünung war, sollen Auszüge aus dem Geschäftsberichten von 1928 bis 1935 belegen:

1928

„ … Die seit einigen Jahren in Angriff genommenen Arbeiten zur Begrünung der in den Brüchen zwischen Wehlen und Rathen noch vorhandenen kahlen Felsenstürze sind im Berichtsjahr ganz wesentlich gefördert worden. Es dürfte aus den letzten Jahresberichten bekannt sein, dass die Befestigungsarbeiten mancherlei Schwierigkeiten verursacht haben. Die Frage der Bepflanzung trat in den Vordergrund, doch hat sich gezeigt, dass einer Bepflanzung die Befestigung des Bodens durch geeignete bauliche Maßnahmen vorausgehen muss. Den in den früheren Jahren allerdings nur vereinzelt vorgenommenen Faschineneinbauten sind deshalb im Herbst des Berichtjahres umfassende Befestigungsarbeiten gefolgt, und zwar hat die Forstverwaltung Hohnstein diese Arbeiten vom geschulten Personal ausführen lassen. Es sind die ersten beiden der drei wundesten Stellen in den Brüchen 53/54 (angrenzend an die Schubert- Bauden) sachgemäß bearbeite und ausreichend mit Faschinen durchzogen worden. Dies Häufigen Stützungen des sandigen Bodens berechtigen zu der Hoffnung, dass nunmehr an diesen Stellen größere Bodenrutsche nicht mehr eintreten werden, dass vielmehr die Sandmassen an Halt gewinnen werden und mit den fortkommen der ausgesetzten und noch zu pflanzenden Gehölze zu rechnen ist.. bei der dritten Stelle ist die Halde sehr ausgewaschen. Tiefe Furchen hat hier das zu Tal rinnende wasser gezogen und Sandrücken entstehen lassen, die zwar bis jetzt den ausgesetzten Pflanzen eine Möglichkeit der Entwicklung gegeben haben, die jedoch unterspült und nach und nach abgeschwemmt zu werden drohen. Es sind deshalb hier weitere Einbauten nach Art der im Herbst 1929 von der Forstverwaltung Hohnstein durchgeführten notwendig.

Die Weißen Brüche vor dem Aufkauf (1910)
Die Weißen Brüche vor dem Aufkauf (1910)
Die Weißen Brüche nach dem Aufkauf (1935)
Die Weißen Brüche nach dem Aufkauf (1935)

„ Die bisher ausgesetzten Weißerlen- Pflanzen (im Frühjahr des Berichtsjahres sind wieder 1000 Sämlinge nachgepflanzt worden) waren überraschend gut angewachsen. Leider ist im Frühjahr 1929 auf der vordersten Halde ein Ausfall von etwa 40- 50% festzustellen gewesen, der zweifellos auf den trockenen Sommer 1928 und den harten Winter 1928/29 zurückzuführen ist. Die diesen Witterungseinflüssen nicht erlegenen Pflanzen gedeihen gut. Die an der dritten Halde im Frühjahr 1928 eingepflanzten Weißerlen sind zu ca. 80 % durch den Winter gekommen. Leider sind die Sämlinge von Besenginster dem letzten Winter zum Opfer gefallen. Im Sommer 1928 hatte sich bei den zu 75% angewachsenen Pflanzen gezeigt, dass frische Triebe sofort von dem Hasenwild abgefressen wurden, so dass sich in Zukunft aus diesem Grunde und weil auch Besenginster zur Blütezeit Anreize zum Erklettern der Elbhänge bietet die Wiederanpflanzung dieser Gehölze nicht empfohlen wird…..“

1929

Über die Pflege, Unterhaltung und Verwertung der erworbenen Grundstücke ist folgendes zu berichten:

„…Die Begrünung der noch kahlen Hänge in der Rathener Flur beschäftigen den Vorstand nun schon seit mehreren Jahren. Nachdem im vorigen Jahre die umfangreichen Befestigungsarbeiten durchgeführt worden sind, hat sich im Geschäftsjahr 1929 gezeigt, dass die von Anfang an vertretene Meinung als richtig herausgestellt hat, dass die Frage der Begrünung der Halden weniger eine Frage der Bepflanzung als eine der Befestigung ist. Im Laufe des Berichtsjahres sind die Halden wesentlich zur Ruhe gekommen dank der eingebauten Faschinen, die dem während der letzen Jahre stetig beobachteten Abrutschen des Sandes Halt geboten haben. Es zeigt sich auch, dass die natürliche Begrünung infolge der einsetzenden Beruhigung der Halden Fortschritte gemacht hat. Aufgrund der günstigen Ergebnisse der vorjährigen Befestigungsarbeiten ist es im Berichtsjahr vorerst unterlassen worden. Weitere Befestigungsarbeiten durchzuführen. Trotzdem ist beabsichtigt, im Jahre 1930 zur Unterstützung der bisherigen Befestigungsarbeiten an einigen besonders gefährdeten Stellen weitere Faschinen einzubauen.

Die Weißen Brüche vor dem Aufkauf (1910)
Die Weißen Brüche vor dem Aufkauf (1910)
Die Weißen Brüche nach dem Aufkauf (1935)
Die Weißen Brüche nach dem Aufkauf (1935)

Dafür ist aber im Frühjahr 1930 die Bepflanzung wieder aufgenommen worden, und zwar wurden gepflanzt 500 Weißerlen, 500 Ebereschen und 500 Kiefern in einjährigen Sämlingen. Die Anpflanzung von Weißerlen wurde wiederum vorgenommen weil sich gezeigt hat, dass trotz aller widrigen Umstände die in den letzten Jahren angepflanzten Weißerlensämlinge gut durchgehalten haben…“

1930

„… es hat sich gezeigt, dass die durch Faschinen- Einbauten und Pflanzen von Gehölz- Sämlingen unterstützte natürliche Begrünung der noch wunden Halden, wenn auch langsame, so doch sichere Fortschritte macht. Dies gilt insbesondere von den zunächst behandelten beiden Stellen des Bruches 53/54. An einer dritten stelle des Haldenhanges müssen, ehe weitere Versuche mit Aussetzen von Sämlingen gemacht werden können die gleich festen und starken Befestigungen vorgenommen werden, wie sie im Jahre 1929 auf den beiden Halden durch das Forstamt Hohnstein ausgeführt worden sind. Interessant ist die Beobachtung, dass die zur Befestigung der Faschinen verwendeten Weidenpfähle selbst wieder ausschlagen, sodass neben der künstlichen auch die natürliche Begrünung allmählich nachrückt. Die angewachsenen Sämlinge, die sich verhältnismäßig günstig auf den sterilen Flächen entwickelt haben, sind durch herab rieselnden Sand verschüttet worden, so dass im Berichtsjahre an verschiedenen Stellen diese Gehölzsämlinge wieder freigelegt werden mussten. Versuche mit Weidensteckholz haben zu einem negativen Ergebnis geführt. Trotzdem soll dieser Versuch nochmals wiederholt werden. Gleichfalls nicht bewährt haben sich Ebereschen, sodass wiederum auf Weiß erlen und Kiefer- Sämlinge zurückgegriffen wurde.
Eine erfreuliche Beobachtung ist die, dass die Halden mehr rund mehr von Menschen gemieden werden. Die besonders am oberen Ende der Halden aufgestellten Barrieren und Stacheldrahtabsperrungen haben somit den Zweck, die Halden zu festigen erfüllt.“

1932

„…Hauptaufgabe war die Unterhaltung und Pflege des vorhandenen Grundbesitzes. Obwohl die planmäßige Befestigung und Begrünung der kahlen Haldenhänge in den Brüchen 53/54 in den letzten Jahren mit guten Erfolge durchgeführt worden sind so ist doch eine laufende Betreuung weiterhin notwendig. Es sind an verschiedenen Stellen Faschinen ausgebessert oder eingezogen worden, an Abbruchstellen wurde Stacheldraht angebracht, Wegeausbesserungen wurden vorgenommen usw.. am Aufgange von Bruch 58 zu 59 wurde ein vollständig neuer Weg mit Treppe in Stein ausgeführt, in Bruch 60 eine Horzelböchung angesetzt…“

Felssturz zwischen Wehlen und Rathen (18. Januar 1934)
Felssturz zwischen Wehlen
und Rathen (18. Januar 1934)

1935

„…Das im Sommer 1933 über Pirna niedergegangene Unwetter hat auch das Vereinsgebiet in Mitleidenschaft gezogen, vor allem sind an den mit einer festen Erdschicht noch nicht überzogenen Haldenhängen neue Verheerungen angerichtet worden. Deshalb wurde die Forstverwaltung Hohnstein erneut angegangen, die Befestigungen durch Ausbesserung der Faschinen und Einbau neuer Anlagen wieder instandzusetzen, was bis zum Eintritt des Frostes teilweise

geschehen war. Inzwischen ist, wie hierbei erwähnt werden soll durch den Felssturz im Januar 1934 neuer großer Schaden entstanden. In den Brüchen 53/54 stürzten bekanntlich etwa 1800 cbm Gesteinsmassen ab verschütteten die Bruchsohle vollkommen. Felsblöcke von mehreren Zentnern rollten über die Haldenhänge bis zur Elbe, zerstörten die Anlagen der noch Wartung und Pflege bedürftigen Halden und überzogen sie mit einer dicken Sandschicht, sodass an dieser Stelle alle bisherigen Erfolge der Begrünungsarbeiten zunichte gemacht wurden. An eine Wiederbefestigung ist inzwischen herangegangen worden. Nach Bekanntwerden der Katastrophe wurde sofort das bedrohte Gebiet abgesperrt und Warntafeln angebracht…“

Felssturz zwischen Wehlen und Rathen (18. Januar 1934)
Felssturz zwischen Wehlen
und Rathen (18. Januar 1934)

Der Verein beteiligte sich auch an anderen Aktivitäten die mit seinem Zielen im Einklang standen:

Eine spektakuläre Arbeit waren die Sicherungsmaßnahmen an den Kletterfelsen Lokomotive in Rathen im Jahre 1932. Durch Verwitterung war die sogenannte Esse gefährdet und musste durch eine Untermauerung gestützt werden. Kurz zuvor hatte man den Kopf des benachbarten Lammes ebenfalls durch Mauerwerk gestützt.

Zur Stützung des Lokomotivfelsens übernahm der Verein, nachdem sich aufgrund von Sachverständigen- Gutachten die Notwendigkeit einer Untermauerung ergeben hatte, ein Drittel auf 1000- 1500 RM geschätzten Kosten. Die Arbeiten führt das Forstamt Hohnstein aus. An der Finanzierung haben zu gleichen Teilen der Landesverein "Sächsischer Heimatschutz" und der "Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz" mitgewirkt.

1935- Im Sinne des Heimatschutzes lagen die beim Ministerium beantragten Maßnahmen gegen die überhandnehmende, aufdringliche Zigaretten- und Autobetriebsmittelreklame in der Sächsischen Schweiz. Es erregte allgemein Anstoß, dass sich diese Reklame an Waldecken, Waldgasthäusern, an Wegen usw. in einen solchen Ausmaße breit macht, und es bleibt nur zu wünschen, dass der auf dem 42. Deutschen Wandertag in Frankfurt a. M. im Sep. angenommene Antrag des "Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz" auf Verbot von Dauerreklame außerhalb geschlossener Ortschaften Gesetz wird.

Behandelt wurde auch die Frage der Errichtung einer Schwebebahn vom Königstein nach dem Lilienstein. Der Vorstand hat sich gemäß seiner bisherigen Einstellung auch weiterhin gegen den Bau einer Bahn ausgesprochen und hat die Bemühungen des "Landesvereins Sächsischer Heimatschutz" auch dadurch unterstützt, dass er neben seiner ablehnenden Stellungnahme dem Finanzministerium gegenüber auch dem Ministerium des Innern seinen Standpunkt eingehend dargelegt hat.

Zu den Ausgrabungsarbeiten der Burg Neurathen in unmittelbarer Nähe der Bastei wurde dem "Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz" abermals 200 RM unter der Bedingung bewilligt, dass dieser Betrag nur zu weiteren Ausgrabungsarbeiten, nicht zur Herstellung des Wehrganges, Verwendung finden soll. Am 9.12.1934 wurde mit einer schlichten Feier auf der Bastei das Ausgrabungsgebiet der Öffentlichkeit übergeben. Für Einheimische und Fremde ist damit ein neuer Anziehungspunkt geschaffen worden.

Der Verein hat mehrere Jahren zur Wiederinstandsetzung der Burgruine Stolpen finanzielle Unterstützung geleistet.

Der Verein wurde am 12.1.1949 aufgelöst. Im Gegensatz zu diesen Verein hat sich der "Gebirgsverein" außer einigen Publikationen recht wenig für den Schutz der Sächsischen Schweiz eingesetzt.

Berühmte Mitglieder:

Alfred Meiche



 Seitenanfang


Interessante links :

- Auf den Spuren der Steinbrecher (Andreas Bartsch)


Letzte Änderung am 20.01.2012

  Kontakt: goldi@hm-noroc.de


Mein Buchtipp:

Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz 1812