Hohnstein - Stadt -Burg- Geschichte


In welcher Zeit des Hochmittelalters mit dem Bau einer Burg auf dem Sandsteinfelsen des „Hohen Stein“ begonnen wurde, ist bis heute ungeklärt geblieben.

Man nimmt an, das schon um 1200 in Hohnstein eine Burganlage bestanden hat, die von böhmischen Adligen, als Schutz der Grenze zur Markgrafenschaft Meißen errichtet wurde. Politisch gehörte damals das Gebiet um Hohnstein und die heutige Oberlausitz zu den von slawischen Milzenern bewohnte Land Bautzen, wie die Oberlausitz damals genannt wurde. Im Jahre 1158 fällt das Land Bautzen an das Königreich Böhmen. In der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1223/ 41 ist der Grenzverlauf zwischen dem Königreich Böhmen und dem Bistum Meißen beschrieben. Das Bebiet um Hohnstein war Grenzland zwischen Böhmen und dem Herrschaftsbereich des Markgrafen von Meißen. Die Burg war lange in Besitz des böhmischen Adelsgeschlechtes der "Bergen von der Duba".

Hohnstein um 1840
Hohnstein um 1840

Soweit Urkunden und Schriftstücke existiert haben, sind sie durch Brände auf der Burg vernichtet worden. Es wird angenommen, dass die ersten Gebäude Ende 12. Anfang 13. Jh. errichtet worden sind. Wenn man den schriftlichen Überlieferungen der Chronisten Leuben, Knauth und Weise glauben darf, soll der Hohe Stein bereits 1236 von einer Burg gekrönt worden sein, die dem böhmischen Adelsgeschlecht Clomen oder Clumen gehörte. Diese Angabe kann jedoch nicht belegt werden. Sicher ist nur, dass das rechtselbische Gebiet südöstlich der Polenz zu jener Zeit zum Königreich Böhmen gehörte. Erstmals erwähnt wird Hohnstein in einem Lehnbrief des Kaisers Ludwig des Bayern vom 10.11.1333. Danach enthält der Markgraf Friedrich von Meißen ein Goldbergwerk bei Neustadt im „territorium Hohnsteinense“ (Herrschaft Hohnstein). Doch die erste sich auf die Burg direkt beziehende Urkunde ist vom 16.8.1353. Sie wurde in Prag ausgefertigt. Darin bekennt sich Hinko I. Berka von der Duba, ein Zweig der Herren von Ronau, dass er das „castrum Hohenstayn“ (befestigter Platz Hohnstein) vom Kaiser Karl IV, König von Böhmen, als Lehn erhalten habe. An der erstmalig urkundlich belegte Zeit der böhmischen Burgbesitzer erinnert noch heute das in Sandstein eingemeißelte Familienwappen, das im vorletzten Gewölbebogen des ehemaligen Wehrganges, der vom unteren zum oberen Burghof führt, sichtbar ist. Es sind zwei gekreuzte, knorrige Eichenäste, von denen der Adelsname abgeleitet ist (dub= slawisch Eiche).

Die Bergen von der Duba waren am Prager Königshof eine sehr angesehene und einflussreiche nordböhmische Adelsfamilie. Sie gehörte mit zu den ältesten Hochadelsfamilien Böhmens. Der Vater von Hinka I. war von 1321 bis zu seinem Tod 1348 Oberst- Burggraf zu Prag. Die Bergen von der Duba besaßen damals ein sehr ausgedehntes Territorium, das von Hohnstein dis Duba (Dauba) östlich von Leitmeritz (Litomeritce), dem Stammsitz der Adelsfamilie, und bis zum Tollenstein (Tolstejn) reichte.

Die Gründe, weshalb die Burg Hohnstein an dieser Stelle erbaut worden ist, sind nicht bekannt. Auch dazu können nur Vermutungen geäußert werden. Die größte Rolle dürfte die Sicherung der Grenze des böhmischen Königsreiches gegenüber der benachbarten Markgrafenschaft und dem Bistum Meißen sowie die günstige Felsenlage an einer hier im Mittelalter vorbeiführenden bedeutsamen und leicht zu kontrollierenden Handelsstraße gespielt haben (Geleitzollstätte). Sie führte von Dresden über Rossendorf – Dittersbach – Dürrröhrsdorf- Zeschnig – Hohnstein – Ulbersdorf – Sebnitz nach Nordböhmen, vorbei an der alter bekannten Glashütte Kreibitz nach Prag. Als Lehnsträger hatten die Bergen von der Duba auch den Handel auf den Straßen ihres Herrschaftsbereiches zu schützen. Die Herrschaft Hohnstein war somit Grenzgebiet im Nordwesten des Böhmischen Königsreiches und die Burg Hohnstein Grenzfeste. Im Jahre 1410 kam es zu einer umfassenden Erbteilung. Von der Herrschaft Hohnstein wurde die heutige hintere Sächsische Schweiz und weitere Gebiete in der Böhmischen Schweiz abgetrennt und die selbstständige Herrschaft Wilderstein geschaffen. Die zugehörige Felsenburg gleichen Namens befand sich im Kuhstallmassiv. Abgezweigt wurde im Zuge dieser Erbteilung auch die kleine Herrschaft Rathen. In der Folgezeit kam es noch zu zwei weiteren Teilungen des ursprünglichen Familienbesitzes außerhalb des in dieser Schrift betrachteten Gebietes.

Hohnstein um 1840 (Blick über das Polenztal)
Hohnstein um 1840
(Blick über das Polenztal)

Als gesichert kann die Existenz eines Schlosses im Jahre 1333 gelten. 1353 wird dann auch der befestigte Platz "castum Hohenstayn" erstmals urkundlich genannt. Als erste urkundlich gesicherte Besitzer treten Mitte des 14. Jh. (1353) die Berken von der Duba auf. Als böhmisches Herrengeschlecht hatten sie Reichs- und Landesämter inne und besaßen eine Herrschaft von der böhmischen Krone zu Lehen, die von Hohnstein bis Duba (Taube) östlich von Litomerice, dem Stammsitz des Geschlechtes, und bis zum Tolsteyn (Tollenstein) reichte. Die Herrschaft Hohnstein war das nordwestliche Grenzgebiet des Gesamtbesitzes. Als eine Grenzfeste der böhmischen Herrschaft blieb die Burg Hohnstein bis 1410 im gemeinsamen Familienbesitz der Bergen. Danach wurden die Herrschaft Wildenstein und die kleine Herrschaft Rathen in Erbteilung abgezweigt. Bereits seit dem Ende des 14. Jh. standen die Bergen von der Duba in zahllosen Fehden mit ihren Nachbarn, anderen böhmischen Feudalherren, dem Oberlausitzer Sechsstädtebund, den sächsischen Herzögen oder dem Bischof zu Meißen, zeitweise sogar mit ihrem Lehnsherrn, dem König von Böhmen. Diese ständigen Fehden- ein allgemeines Kennzeichen der Feudalzeit- schlechte Verwaltung im erbgeteilten Besitz und die Verdrängung der feudalen Natural- durch die frühkapitalistische Geldwirtschaft kündeten einen Verfall der Bergen an. Verhältnismäßig rasch sanken sie zu Raubrittern hinab, die benachbarte Dörfer und Städte überfielen und Vieh raubten, Untertanen fortschleppten und Lösegeld erpressten sowie Kaufmannszüge auf den Straßen um Hohnstein und Wildenstein plünderten. Als mächtiger Nachbar war der Markgraf von Meißen, der seit 1423 Herzog zu Sachsen und Kurfürst, bestrebt, Burg und Herrschaft Hohnstein in seine Hand zu bekommen. Dies gelang ihm schließlich dadurch, dass HINKA III. BERKA VON DER DUBA DER ÄLTERE 1443 seine Hohnsteiner Besitzungen im Tausch gegen Mühlberg an der Elbe abgab. Die sächsischen Kurfürsten bevorzugten Hohnstein als Ausgangspunkt für Treibjagden in den umliegenden Wäldern oder auch zum Lachsstechen in der Polenz.

Daneben diente die Burg schon seit frühester Zeit als Gefängnis. 1859 wurde eine Landeskorrektionsanstalt für arbeitsscheue Männer eingerichtet. 1925 erfolgte der Beschuss, in der Burg eine Jugendherberge einzurichten. Sie wurde 1926 eröffnet. Der Naziterror verwandelte die Jugendherberge in den Jahren 1933 und 1934 in die Hölle eines Konzentrationslagers. Mehr als 140 von ihnen wurden ermordet. Sie wurden unter anderen zur Verbreiterung der Wartenbergstrasse eingesetzt. Von 1939 - 1945 wurden Kriegsgefangene auf der Burg untergebracht. Seit 1949 ist sie wieder Jugendherberge.

Kirche von Hohnstein
Kirche von Hohnstein

Viel später als die Burg entstand unterhalb von ihr eine Siedlung, die 1444 mit der Stadtgerechtigkeit ausgestattet wurde. Am 22. September 1724 zerstörte ein Brand 52 Wohnhäuser, die Kirche, das Brau- und Malzhaus, die Schule sowie zahlreiche Scheuen und Ställe.

Die alte bereits 1383 bezeugte Kirche die bei dem Stadtbrand vernichtet wurde ist noch im gleichen Jahr von Georg Bähr Georg Bähr besichtigt worden. Er sollte daraufhin einen Neubau errichten. Im Jahre 1726 wurde die neue Kirche eingeweiht.

Galgenberg bei Hohnstein

Der Galgenberg nördlich von Hohnstein gelegen war die Hinrichtungsstätte des Gerichte des Doppelamtes Hohnstein und Lohmen. Die letzte Hinrichtung mit dem Richtschwert fand 1795 statt.




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Letzte Änderung am 15.09.2015

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