Hohnsteiner Mühle


Die ehemalige Hohnsteiner Mühle befand sich unterhalb des Mühlberges im Polenztal. Zeitweise wurde sie auch als Amts- bzw. Ratsmühle bezeichnet. Nur wenige Nachrichten und Berichte sind von ihr überliefert.

Mühle von Hohnstein (C.W.Arldt)
Abb.1 Mühle von Hohnstein (von C.W.Arldt)

Laut Alfred Meiche (Historisch-Topographische Beschreibung der Amthauptmannschaft Pirna, Dresden 1927) ist ihr eigentliches Alter nicht mehr feststellbar. Schon um 1518 wird der "moller" erwähnt. 1547 wird genannt "Mats Koht, der Muller, der auf die gemeine gebaut".Mattes Kutte zahlt von der "Mahl Breth Mühl und güttern 29 gr." Ein Amtsaalkorb liegt unterm Hohnstein bei Kuttenmohel. "Bartel Holfeldt von seinen gut und mühlen 15 gr., Matts Kut vom gut und der muhlen 16 gr. 8d."

Es ist nicht viel über die Mühle bekannt, weder die Namen ihrer Besitzer, Bauart und Verwendungszweck sind überliefert. Vorwiegend wird sie Mahlmühle für die Stadt Hohnstein gewesen sein. Auf einem alten Gemälde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett (siehe auch "Sagenbuch der Sächsischen Schweiz" von Meiche, Nachdruck 1991), sowie in einer Wiedergabe auf einer Lithographie von C. W. Arldt (Abb.1) in der Saxonia ich, Bd. IV, 1839, auch veröffentlicht in Meiche, "Die Burgen und vorgeschichtlichen Wohnstätten der Sächsischen Schweiz", Dresden 1906, lässt sich unschwer die Hohnsteiner Mühle als Mahlmühle erkennen.

Hohnsteiner Schloßmühle mit Hockstein von C.A.Richter um 1840
Abb.2 Hohnsteiner Schloßmühle von
C.A.Richter um 1840
(Im Hintergrund der Hockstein)

Idyllisch lag sie unterhalb des Hocksteins und auf den beiden Gemälden wirkt eindrucksvoll das bei der Mühle stehende Wohnhaus mit seiner Fachwerkkonstruktion. Das eigentliche Mühlengebäude ist in einfacher Holzbauweise ausgeführt und in einer Bleistiftzeichnung von Ludwig Friedrich 1872 festgehalten (in "Über Berg und Tal", 1900, Nr. 1).

1874 wurde die Ratsmühle von einem Konsortium für 18000 Taler erworben und abgebrochen. An ihrer Stelle trat eine Holzstoffabrik (Abb.3). Ihre letzten Besitzer waren die Gebrüder M. und P. Mai (siehe Meiche. Ein Mühlenbuch, Dresden 1927). Auf der Abbildung.3 ist sehr gut der Mühlgraben und neu erbaute Staße zwischen Hocksteinschänke und Hohnstein zu erkennen.

In einem historischen Wasserbuch von 1920 wird die Anlage wie folgt beschrieben:

"Stauanlage für das Wassertriebwerk einer Holzstoff- und Pappenfabrik auf den Flurstücken 31 und 33 der Flur Hohnstein. Oberschlächtiges Wasserrad von 6,8 m Durchmesser, 2,8 m Breite und Girard-Turbine, etwa 100 PS, Nutzgefälle 7,28m. ... Einbau einer neuen Francisturbine (Schachtturbine) mit liegender Welle als Ersatz des oberschlächtigen Wasserrades und der alten Druckturbine im Grundstück Flurbuch Nr. 31 des Flurbuches von Hohnstein. Erlaubnis an die Herren Max und Paul Mai in Hohnstein vom 21. Dezember 1921"

Polenztal Maimühle
Abb.3 Polenztal Maimühle

Die Produktion in der Holzstoff- bzw. Pappenfabrik ist seit vielen Jahren eingestellt und das Anwesen verfiel seit den 60er Jahren zur Ruine.

Die Erben der Gebrüder überließen sie der Stadt Hohnstein. Vergleicht man die Bleistiftzeichnung von Ludwig Friedrich mit dem jetzigen Zustand des ehemaligen Mühlengebäudes, ist zu erkennen, dass wesentliche Teile der alten Hohnsteiner Mühle noch andeutungsweise vorhanden waren.

Der von der Polenz gespeiste Mühlgraben verlief unmittelbar neben dem Abzweig der alten Mühlbergstrasse. Der Verlauf des Grabens ist am Hangfuß teilweise noch als Rinnenartige Vertiefung zu erkennen. Er diente früher nicht nur als Wasserlieferant für den Antrieb des Mühlrades, sondern zugleich auch als Gewässer für das "Lachsstechen" des sächsischen königlichen Hofadels, wenn dieser auf der Burg Hohnstein war.



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Letzte Änderung am 18.06.2012


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