Napoleonschanze


Wo befindet sich die Napoleonschanze

Napoleonschanze bei Hohnstein
Abb.1 Napoleonschanze bei Hohnstein

Unweit der Stadt Hohnstein befindet ist die Napoleonschanze oder der sogenannte Schanzberg. Die 362m hoch gelegene, heute teilweise bewaldete Erhebung, ist heute ein beliebter Aussichtspunkt. Aufgestellte Sitzgelegenheiten laden den Wanderer zum Verweilen ein (Abb.1).

Geschichte

Nicht immer ging es auf der Napoloeonschanze ruhig und gelassen zu: Nach seiner vernichteten Niederlage im Russlandfeldzug 1812 kehrte Napoleon im Frühjahr 1813 mit einer neuen schlagkräftigen Armee aus Frankreich zurück. Sachsen und die Sächsische Schweiz wurden in dieser Zeit zum Kampf- und durchzugsgebiet gewaltiger Truppenverbände. In dieser unruhigen Zeit erhielt der Berg seinen jetzigen Namen.

Die Napoleonschanze hieß vorher „Kretzscheleiberg“ bzw.„Kretzschelei Höhe“ (Äquidistantenkarte 84: Section Königstein) abgeleitet von dem noch heute am nördlichen Unterhang stehenden Dreiseitenhof, der den Namen Kretzschelei trug. Wobei er Name sicher von "Kretzschel" abgeleitet wurde, dem damaligen Besitzer der Kretzschelei.

Vom 2. bis zum 27.Juli 1813 wurde eine Militärstraße zwischen Stolpen und Königstein erbaut, um möglich schnell Truppenbewegungen durchzuführen. Zum Schutz diese strategisch wichtige Verbindungen, zu der auch die Straßen Sebnitz- Hohnstein und Bad Schandau- Hohnstein gehörten, wurden mehrere Verteidigungsbaue angelegt.

Bei Hohnstein wurden zu diesem Zweck 3 Befestigungen errichtet und mit Kanonen bestückt. Eine davon wurde auf dem Kretzscheleiberg errichtet. Die anderen Verhaue wurden am Südhang des Galgenberg und 400m nordwestlich der Napoleonschanze errichtet. Während letztere beiden nach dem Krieg wieder eingeebnet wurden, ist die Schanze auf dem Kretscheleiberg die einzige, die im Hohnsteiner Gebiet erhalten geblieben ist.

Bei dem Bau handelt es sich um eine sogenannte "Lünette". Darunter versteht man eine militärisches Bauwerk welches aus mehreren unter stumpfem Winkel zusammenstoßenden Wällen besteht. In Abb.2 ist die Schanze (Lünette) in ihrem jetzigen Zustand dargestellt. Norden ist auf der Abbildung oben. Der Wall wurde zusätzlich durch Palisaden gesichert. Die Standorte der Kanonen sind noch heute durch Aufschüttungen und Auffahrtsrampen in den drei Ecken der Flanken zu erkennen.

Napoleonschanze bei Hohnstein - lünette
Abb.2 Schanze

Für die Bauarbeiten wurde ein Waffenstillstand genutzt der am 1.Juli geschlossen, und mehrmals bis zum 20. August verlängert wurde. Diese Zeit wurde von allen Kriegsparteien dazu verwendet ihre Truppen zu verstärken und ihre Stellungen auszubauen.

Für diese Arbeiten mussten im Juli und August 1813 hunderte Hohnsteiner und Lohmener Bauern- und Steinbrecherfamilien, die teilweise die bis zu 4 m hohen Schanzen für die Artillerie ausheben. Doch schon bald nach Fertigstellung mussten sich die französischen Truppen wieder zurückziehen, und sie den gegnerischen Truppen überlassen. Diese gaben den Befehl zur Zerstörung der Schanzanlagen. Ein nochmaliges kurzzeitiges vorrücken der napoleonischen Truppen machte den Zerstörungsarbeiten ein Ende.

Etwa zwei Monate stäter die fand Völkerschlacht bei Leipzig (vom 16. bis 19. Oktober 1813) statt. Diese endete mit einer Niederlage Napoleons gegen die Verbündeten Österreicher, Preußen und Russen.

Weitere Verteidigungsbaue im Gebiet der Sächsischen Schweiz wurden im Gebiet wurden von Napoleon am Lilienstein errichtet. Auch hier ist eine Schanze gut erhalten und ist an der Ostseite des Liliensteins als ein Künstlicher Bau gut zu erkennen.

An der Nordwestflanke befindet sich heute der Hochwasserbehälter der Hohnsteiner Wasserversorgung, der in den Jahren 1928/29 erbaut wurde. In den Hochbehälter wird das aus der Polenzaue in Sickerleitungen gewonnene Grundwasser in einer 2,6 km langen Zuleitung hochgepumpt und gespeichert. Bei dieser Baumaßnahme wurden leider Teile der historischen Schanzanlage zerstört.

Hohnsteiner Kalkwerk

Geologisch gesehen besteht die Erhebung nicht aus Sandstein sondern aus Granit. Die Napoleonschanze befindet sich nördlich der der sogenannten Lausitzer Überschiebung.

Am Südosthang der Napoleonschanze befand sich einst eine Kalkbrennerei von der heute nichts mehr erhalten geblieben ist. Nur noch ein eingeebneter Platz am Hang lässt den einstigen Standort erahnen. An den historischen Ort soll heute die Straßenbezeichnung "Kalkbruchweg" erinnern.

>Der Kalksteinabbau in Hohnstein ist seit 1522 urkundlich belegt (LANGER 1929). Noch vor dem 2. Weltkrieg sollen noch Reste der Brennöfen und ein verfallener Stolleneingang am Hang, auf den Standort der Kalkbrennerei hingewiesen haben.

Im Bereich der Lausitzer Überschiebung wurde an mehreren Stellen Kalkabbau und Kalkbrennen betrieben. Im Hohnsteiner Gebiet war dies in Zeschnig und in der Kretzschelei. Der Kalk wurde an der Überschiebungszone aus tieferen Schichten nach oben befördert und abgebaut.

In Wilhelm Lebrecht Götzingers berümten Buch "Schandau und seine Umgebung oder Beschreibung der sogenannten sächsischen Schweiz" von 1804 steht geschrieben:

"Man läßt auf diesem Wege eine Anhöhe gegen die Kretschelei zu liegen, auf welchen ehedem Kalk gebrochen und der ganze Kalk zu Erbauung der neueren Schloßgebäude von daher genommen worden ist. Es würde für die ganze Gegend sehr vorteilhaft sehn, wenn dieser alte Kalkbruch wieder in Gang gebracht werden könnte.."

Aus Götzingers Beschreibung kann man schließen, das das brennen von Kalk schon vor ca. 1800 eingestellt wurde.

Ob das der Fall war oder nicht weiß man nicht. Auf einen Kupferstich von Ludwig Richter "Stadt und Burg Hohnstein 1823" ist der jedenfalls der Kalkofen mit einem rauchenden Schornstein dargestellt.

Kretzschelei

Alte Bezeichnungen: 1791 Kretzscheley, 1875 Kretzschelei

Besitz der Napoleonschanze

1884 ist die Napoleonschanze in den Besitz des Brandwirtes August Uhlig übergegangen ("Über Berg und Tal" 1884 s.241)

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Literaturquellen:

- [1] - Richard Vogel- Werte unserer Heimat (Gebiet Königstein)


Letzte Änderung am 14.09.2016

  Kontakt: goldi@hm-noroc.de


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