Die Polenz


Der Name Polenz ist slawischen Ursprungs (pollicz = abgeleitet vom sorbischen pol = Feld). Sie entspringt aus 9 Quellen zwischen Faltenberg und Rugiswalde östlich von Neustadt. Den Namen "Polenz" erhält sie erst im Neustadt. Sie hat eine Länge von etwa 30 km und vereinigt sich in Porschdorf mit der Sebnitz und mündet dann als Lachsbach in die Elbe.

Polenz im Polenztal
Polenztal

Nachdem sie Neustadt verlassen hat erreicht sie den Ort gleichen Namens "Polenz". Nach Polenz fließt sie durch das obere Polenztal welches von der Polenz V- förmig in den Granit eingeschnitten wurde.

Unterhalb der Stadt Hohnstein verlässt sie den Granit und fließt weiter im U- förmigen Engtal durch Sandstein. Dieses weitestgehend Naturbelassene Engtal der Polenz wurde schon 1940 zum Naturschutzgebiet erklärt. Etwa bei der Waltersdorfer Mühle endet des romantische Engtal und die Polenz schlängelt sich weiter durch das jetzt geweitete Tal.

Die Menschen hatten über die Jahrhunderte gelernt von und mit der Polenz zu leben. Neben der Fischerei ist das Flößen von Holz und die vielen Mahl- und Schneidemühlen zu erwähnen.

Die Flößerei auf der Polenz

Das Flößen gibt sie seit mindestens dem 16. Jh., vor allem aus dem Hohwaldgebiet und den Hängen des Polenztales.

Der Holzeinschlag beiderseits der Polenz erfolgte in den Wintermonaten. Um die Schwimmeigenschaften des Holzes zu erhöhen, wurde es etwa ein Jahr am Einschlagsort zum Trocknen gestabelt. Das Holz war überwiegend für die kursächsische Resistenz in Dresden bestimmt. Aus diesem Grunde wurde unterhalb von Polenz eine Schleuse errichtet um das nötige Wasser zum Holztransport anzustauen.

Die Flößerei wurde auf Weisung des sächsischen Kurfürsten aber ab 1730 aber wieder eingestellt wegen einer Holzabnahme im Hohwaldgebiet und aus Rücksichtnahme auf die Lachsfischerei. Dies ist nicht ganz richtig, es ist nachweißlich auch noch nach 1900 auf der der Polenz geflößt wurden.

Fischfang in der Polenz

Die Polenz war früher vor allem für ihren Lachsreichtum bekannt.

Neben dem Lachs leben in der Polenz unter anderem Bachforelle, Westgroppe, Äsche, Gründling, Schmerle, Moderlieschen, Bachsalbling und das Bachneunauge.

Nachdem im Jahr 1935 der letzte Lachs in der Elbe gefangen wurde, entschloss man sich 1995, den Lachs wieder in unsere heimischen Gewässer zurückzuholen.

Für das Lachsprogramm wurden irische und schwedische Lachseier verwendet. Es wurden jährlich ca. 400 000 Eier erbrütet und in den Flussläufen Polenz, Sebnitz, Kirnitzsch, Wesenitz und Müglitz ausgesetzt. Sie schlüpfen im Frühjahr und sind i bis 2 cm groß. Sie bleiben 2 Jahre im Bach und sind dann 15 bis20 cm groß. In nur 10 Tagen eilen sie den Bach hinunter in die Elbe bis zu deren Mündung. Hinaus in die Ostsee und den Atlantik bis in die kalten Gewässer bis vor Grönland.

Pro Monat können sie bis zu ein Kilogramm an Gewicht zulegen. Sie fressen vor allen 1 bis 2 cm große Krebstiere. Die Krebse sorgen für das schöne rote Fleisch der Lachse. Nach einem bis anderthalb Jahren kehren die Lachse in ihre Heimatgewässer zurück. Lachse verfügen über ausgesprochen feine Sinne. Im Meer orientieren sie sich am Erdmagnetismus, den Heimatfluss erkennen sie am Geruch. Nur etwa 5% der Lachse verirren sich und sorgen somit für eine weitere Verbreitung der Art. Nachdem sie gierig im Meer fressen haben, leben sie nur noch von ihren Fettreserven. Bis auf 10 m genau finden sie den Ort wieder an dem ihr Leben begann. Grober Kies und Steine am Boden und eine heftige Strömung, das sind die Laichplätze der Lachse. Auf ihrer Wanderung im Süßwasser sind ihre Unterkiefer nach oben gewachsen und bildet nun einen deutlich sichtbaren Haken. Die Folge die Tiere können nicht mehr fressen. Zur Eiablage graben die beide mit ihren Schwanzflossen eine bis zu 40 cm tiefe Mulde. 10000 bis 40000 Eier legt das Weibschen. Dann sterben die meisten Lachse. 3 bis 5 % schaffen jedoch den Rückweg ins Meer, ein Prozent reist sogar ei drittes Mal an den Geburtsort.

1998 war es endlich soweit, die ersten Lachse zurück und bereichern wieder unsere Heimischen Gewässer.

Mühlen an der Polenz

Auf der Weg von Hohnstein bis zum Zusammenfluß der Polenz mit der Sebnitz standen bzw. stehen nicht weniger als 13 Mühlen.

Der Ort Polenz besaß ursprünglich drei Mühlen von denen wenig bekannt ist. Die letzte, eine Mahlmühle, soll erst 1992 ihren Betrieb eingestellt haben.

Nachdem die Polenz den Ort verlassen hat und seinen Weg in das ruhige Tal fortsetzt befindet sich die Waldmühle eine ehemalige Knochenmühle. Den Namen Waldmühle soll sie erst 1930 erhalten haben.

Als nächste Mühle folgt die Knochenmühle, die ehemalige Walkmühle, die neben den Zerstampfen und Mahlen von Knochen auch zum Walken von Leder verwendet wurde.

Nicht weit davon entfernt endecken wir die Bockmühle, bekannt für seine in der Nähe liegenden Märzenbecherwiesen. Die erste Erwähnung war 1518 wo sie als Mahl- und Brettmühle wird.

Die Wiesen hinter uns lassend folgt als nächste Mühle die Scheibenmühle die wahrscheinlich erst im 19. Jh. errichtet wurde und früher als Holzschleiferei diente.

Die Heeselichtmühle liegt kurz vor der Verbindungsstraße Heeselicht- Hohnstein.

Auch die Rußigmühle liegt an dieser Straße, in ein Teil der ehemaligen Rennstrecke "Großdeutschlandring" war.

Die Hohnstein Stadtmühle (Maimühle) liegt unmittelbar an der Lausitzer Überschiebung die den Übergang vom Granitgestein in den Sandstein erbaut wurde.

Nur fünf Minuten entfernt stand die ehemalige Bärmühle. An ihrer Stelle befindet sich jetzt die Gaststätte Polenztal und das Bettenhaus. Haben wir die Gastätte passiert kommen wir in das wildromantische Engtal.

Haben wir die Waltersdorfer Mühle erreicht ändert sich die Umgebung wieder. Das Tal wird breiter.

Als letzte Mühle an der Polenz erreichen wir die Frinztalmühle die nicht weit vom Zusammenfluß der Polenz mit der Sebnitz entfernt steht.

Hochwasser 2010

Das sich die Natur nicht nach dem Menschen richtet mussten, auf schmerzliche Weise, schon Generationen vor uns erfahren. So auch im August 2010 wo es nach heftigen Niederschlägen zu Überschwemmungen in den Tälern der Sächsischen Schweiz kam und große Zerstörungen anrichteten.

Lachsbach

Nach der Vereinigung der Polenz mit der Sebnitz wird das letzte Stück bis zur Elbe als Lachsbach zurückgelegt.

Der Name erinnert an den ehemaligen Lachsreichtum des Gewässers. Als Folge einer zunehmenden Verschmutzung der Elbe blieben ab dem 20. Jh. die Lachszüge allmählich aus. Der letzte stark abgeschwächte Lachszug ist 1933 beobachtet worden. Danach galt diese Edelfischart in der Elbe und den als Laichgewässer dienenden Nebenflüssen als ausgestorben.

Bis zur Mitte des 19. Jh. gab es ca. 200 m unterhalb der Vereinigung beider Bachläufe ein kurfürstliches Lachsfangwehr, das von einem Amtsfischer betreut wurde. Die hier gefangenen Lachse mussten vorwiegend an die Hofküche nach Dresden geliefert werden. Einen kleineren Teil der gefangenen Lachse setzte der Amtsfischer in den Mühlgraben der Hohnsteiner Ratsmühle ( später Maimühle). Hier erfreute sich der sächsische Adel, der gelegentlich die Hohnsteiner Burg besuchte, mit Vorliebe am Lachsstechen, d.h. die Fische wurden mit vierzackigen Gabeln aus dem Mühlgrabenwasser herausgestochen.

Karl August Friedrich von Witzleben schrieb 1836 - "Bei Porschdorf, der Elbe näher, nachdem die Polenz mit dem Sebnitzbache zusammengeflossen ist, befindet sich der ... Abtheilung des Hohnsteiner Mühlgrabens gesetzt, wo sich dann der Hof mit dem Lachsstechen zu erlustigen pflegte. ...".

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Letzte Änderung am 05.02.2012


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