>>>>>>>>> Friedrich Märkel (1790-1860) <


Einleitung

Tafel für Friedrich Märkel
Abb.1 Schild - Friedrich Märkel

Wer von Stadt Wehlen kommend den Wehlener Grund ca. 15 Minuten aufwärts wandert, kommt auf eine kleine Freifläche. Hier an dieser Stelle zweigen zwei Wege vom Wehlener Grund ab. Das ist der romantischen Weg in Teufesgrund und der Weg hoch hinauf auf den Steinrücken. Wer hier kurz verweilt um sich zu orientieren, wird ein grünes hölzernes Schild bemerken. Auf diesem steht folgender Text (Abb.1):

"J. Chr. Friedrich Merkel (1790- 1860) Kantor, Schulmeister, Wissenschaftler in Stadt Wehlen. Als Entomoge über deutsche Grenzen bekannt. Hier fand er die Käferspezie Myrrhs Ornatus . Der Fundort trägt seitdem den Namen Byrrhus Felsen".

Wer jetzt seinen Blick auf den Byrrhus Fels richtet, kann sie nicht übersehen. Eine, in den Sandstein eingelassene, marmorne Tafel. Diese Gedenktafel trägt die Inschrift:

"dem gründlichen Erforscher dieser Gegend Friedrich Märkel Cantor in St. Wehlen in seinem Tedesjahj 1860 errichtet von der ISIS in Dresden"

Angebracht wurde diese in seinem Todesjahr von der naturwissenschaftlichen Gesellschaft "ISIS", die seit 1833 in Dresden besteht.

Lebenslauf von Friedrich Merkel

Friedrich Merkel wurde am 27. November 1790 in Medingen bei Radeburg geboren. Im Jahre 1793 zog seine Familie nach Dorf Wehlen. Hier verbrachte er auch seine Kinderjahre und es wurde seine Interesse an der Natur geweckt.

Porträt von Friedrich Märkel
Porträt von Friedrich Märkel

Sein Vater Johann Christian Märkel war seit 1795 Kantor in Dorf Wehlen. Er schickte den 16- jährigen auf das Lehrerseminar in Dresden- Friedrichstadt, dessen erster Direktor war zur damaligen Zeit der berühmte Lohmener Pfarrer und kenner der Sächsischen Schweiz, Carl Heinrich Nicolai. Während seiner Lehrerzeit am Langeschen Erziehungsinstitut in Tharandt (1811- 1816), stand er sicherlich auch in Verbindung zur dortigen Forstakademie. Hier erwachte auch seine Neigung, sich vor allem mit der Botanik zu beschäftigen.

Im Jahre 1816 kam er als Hilfslehrer zurück ins unweit von Dorf Wehlen gelegene Stadt Wehlen. Hier konnte schon sehr bald die Nachfolge des hervorragenden Kirchmusikers Christian Gottlieb Krille (1739- 1817), der seit 1764 hier Kantor war, antreten. Märkel heiratete 1817 die Tochter des Stadtrichters, doch verstarb seine Frau bereits nach dreijähriger Ehe. Aus der Beziehung ist eine Tochter hervorgegangen. Er heiratete nicht wieder und zog seine Tochter allein groß.

Der Schmerz über den Verlust seiner Frau führe dazu, sich anfänglich sehr intensiv mit der Erkundung der einheimischen Planzenwelt zu beschäftigen.

Bis an sein Lebensende blieb er allein und widmete seine ganze Freizeit naturwissenschaftlichen Studien. Eine Begegnung mit den Schmetterlingskenner v. Tischer in Bad Schandau regte ihn an, sich zunächst mit Schmetterlingen, später den Hymenopteren (Hautflüglern) und schließlich den Käfern zuzuwenden. Sehr bald galt er auch als ein Spezialist für myrmekophilie, d. h. unter Ameisen lebenden Insekten. Diesen werden auch als Ameisengäste bezeichnet.

Friedrich Merkel erlangte mit seinen umfangreichen entomologischen (Entomologie= Insektenkunde) Arbeiten auch Anerkennung auch unter vielen Fachentomologen. Seit 1830 galt er sogar als eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Käferforschung.

Porträt Friedrich Märkel
Porträt von Friedrich Märkel

Seine peinlich gepflegte Käfersammlung mit ihren sorgfältig bestimmten Objekten erlangte weithin einen guten Ruf und enthielt auch erstfunde, darunter mehrer ihm zu Ehren benannte Arten. Sie zog zahlreiche Besucher nach Stadt Wehlen, darunter so namhafte Persönlichkeiten wie Alexander v. Humbolt, H. v. Kiesenwetter und die naturkundigen sächsischen Könige Friedrich August II (1797- 1854) und Johann (1801- 1873), was einen regen Schriftwechsel und Tauschverkehr zur Folge hatte.

Am 15. März 1860 starb Friedrich Merkel in Stadt Wehlen. Sein Grab befindet sich im hinteren Teil des Friedhofs von Stadt Wehlen. Mit Hilfe von Spenden konnte der Grabstein in den Jahren 2009 und 2010 restauriert werden.

Merkel hatte mindestens eine Schwester und mehrere Brüder. Gustav Merkel der in Dresden Leuben ebenfalls als Lehrer und Kantor wirkte. Bruder Christian Märkel, Lehrer in Medingen und später Kantor in Dorf Wehlen (1772 bis 1800) und Gottlieb Märkel, Lehrer in Gorknitz, später Kantor in Röhrsdorf bei Dohna [7].

Lebenswerk und Ehrungen

Die größte Ehrung erfuhr der bescheidene Lehrer aus den Stadt Wehlen, als er 1844 zur Versammlung der deutschen Naturforscher nach Bremen eingeladen wurde. Man behandelte ihn, als ob er zu den großen Naturforschern gehörte. Mit Genugtuung registrierte er: dass einer der ersten Zoologen, alle, die Fragen hatten, mit der Bemerkung zu ihm schickten: „Der versteht's besser als ich!“.

.Friedrich Märkel nahm auch an der Entomologen-Versammlung in Dresden vom 22. bis 24. Mai 1858 teil. Hier wurde ihm eine besondere Ehre zuteil: Im Programm zur Tagung kann man lesen - "In der Frühe: Montag den 24.: Festfahrt nach St. Wehlen in der Sächsischen Schweiz; Besuch bei Herrn Cantor Märkel; Besuch des Ottowalder Grundes; Besteigung der Bastei." [3]

Merkel unternahm auch an zahlreiche Reisen und Exkursionen teil. So etwa im Jahre 1846 ein Exkursion ins Riesengebirge [4]. Weitere fühten in verschiedene Gebiete der Alpen an denen zum Teil auch sein Bruder Gustav teilnahm.[5].

Erinnerungstafel Friedrich Märkel
Erinnerungstafel - Friedrich Märkel

In den vielen Jahren seiner entomolgischen Untersuchungen hat er eine, wie schon erwähnt, umfangreiche Sammlung und anerkannte Sammlung von Insekten angelegt.

Leider fehlten seiner Sammlung Fundangaben, was nach heutigen Maßstäben ihren Wert erheblich mindert. Reste von ihr kamen nach Märkels Tod in das damalige Naturhistorische Museum Dresden und sind zum Teil noch vorhanden. Bedauerlicherweise hat Märkel weder ein Sammlungsverzeichnis noch eine Liste der Käfer des Elbsandsteingebirges hinterlassen, und der Tod verhinderte seine Absicht, eine Käferfauna von Sachsen zu schreiben.

Nach seinen Tod am 15. März 1860 in Stadt Wehlen gingen sein umfangreichen Sammlungen in den Besitz der schon erwähnten "Dresdner Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis" über, die ihren Ehrenmitglied an den Felsen eine Gedenktafel im Wehlener Grund anbringen ließen. Die Tafel im Wehlener Grund wird am 28. Oktober 1860 enthüllt.

1883 wurde die marmorne Gedenktafel vom Gebirgsverei (Sektion Wehlen) und Beihilfe der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft "ISIS" restauriert [1].

Heute gehörten die Sammlungen zum Bestand des Staatlichen Museums für Tierkunde in Dresden das im Zwinger untergebracht ist. Sein Grab ist auf den Friedhof von Stadt Wehlen zu finden.

Schrift über entomologische Sammlungen von W. Horn und L. Kahle - Red Text lautet: "Märkel, Johann Christian Friedrich (1790- 1860), Haupt-Sammlg. europ. Ins. (spec. Coleopt. von Sachsen; Sammlg. hat gelitten) ca. 1861 an Mus Dresden. - Restl. Coleopt. via. Märkel jr. an L. W. Schaufuß."

Im Schuljahr 2010/11 erhielt die Grundschule Stadt Wehlen, anlässlich des 150. Todestages von Friedrich Märkel, den Namen "Friedrich-Märkel-Grundschule Stadt Wehlen".

Veröffentlichungen:

- In der Zeitschrift für die Entomologische Zeitung Bände 3-4 - Beiträge der zur Kenntnis der unter Ameisen lebenden Insekten - von Friedrich Merkel Cantor zu St. Wehlen in der Sächs. Schweiz

- Zwei Entomoloische Oden - von Friedrich Merkel Cantor zu St. Wehlen in der Sächs. Schweiz

Nach Märkel benannte Arten

Dinarda Märkelii - Ein Ameisengast



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Interessante links:

- Dresdner Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS

- Dresdner Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS - Stadtwiki Dresden

- Nachruf von Kiesenwetter in der "Berliner entomologische Zeitschrift, Bände 3-4"

- sammlung märkel"


Literaturquellen:


- [1] Zeitschrift "Über Berg und Tal" 2.1884 S.210

- In der Zeitschrift für die Entomologie, Bände 3-4 - Beiträge der zur Kenntnis der unter Ameisen lebenden Insekten - von Friedrich Merkel Cantor zu St. Wehlen in der Sächs. Schweiz

- [2] Bonplandia: Zeitschrift für die gesammte Botanik, Bände 9-10

- [3] Entemologischen Vereine in Berliner zweiter Jahrgang 1858 S.224 / S.393 ff. Protokoll der Versammlung in Dresden

[4] - Merkel im Riesengebirge

[5] - Entomologische Zeitung 1848 - Entomologische Excursion in die Alpen

[6] - Sammlungen: Über entomologische Sammlungen von 1838-1908

[7] - Der Bestand wurde von Prof. Dr. Konrad Märkel, einem direkten Nachfahren von Gustav Märkel, dem Hauptstaatsarchiv Dresden am 9.06.2009 durch Schenkungsvertrag übereignet. Zum Nachlass gehört auch eine von Prof. Dr. Konrad Märkel, mit Verwendung einer Vorar-beit von Haral Schieckel, erarbeiteten Datenbank. Diese enthält Abschriften der Briefe, Bild-material und Abschriften der Grabrede für Friedrich Märkel.


Letzte Änderung am 08.12.2016

  Kontakt: goldi@hm-noroc.de



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