Grundsätzlich findet Kommunikation zwischen allen Lebewesen einer Art statt, auch wenn sie nicht sozial leben und als Einzelgänger unterwegs sind.
Dies kann die Suche nach einem Geschlechtspartner (oft mittels chemischer Duftstoffe oder akustischer Rufe) oder die Abgrenzung des eigenen Reviers sein. Keine Art kommt ohne jegliche Form des Informationsaustauschs aus, da dies die Fortpflanzung unmöglich machen würde.
Am bekanntesten sind die folgenden Kommunikationsformen:
Akustische Kommunikation über Laute:
- Vögel: Der Gesang dient der Revierabgrenzung und dem Anlocken von Partnern.
- Wale: Walgesänge können über Hunderte von Kilometern hinweg gehört werden, um Artgenossen zu finden.
- Frösche: Die Männchen quaken, um Weibchen zur Paarung anzulocken.
Visuelle Kommunikation (über Sehen)
- Pfauen: Das Männchen schlägt ein prächtiges Rad (Balzverhalten), um das Weibchen zu beeindrucken.
- Wölfe/Hunde: Zähnefletschen signalisiert Aggression und Drohung; ein eingezogener Schwanz bedeutet Unterwerfung.
- Honigbienen: Der Schwänzeltanz informiert Artgenossen über die Richtung und Entfernung einer Futterquelle.
Chemische Kommunikation (über Duftstoffe)
- Hunde/Katzen: Markieren ihr Revier durch Urin oder Drüsensekrete, um anderen Artgenossen ihre Anwesenheit und ihren Status mitzuteilen.
- Nachtfalter: Die Weibchen senden Lockstoffe aus, um die Männchen über weite Distanzen anzulocken.
Taktile Kommunikation (über Berührung)
- Primaten: Gegenseitiges Putzen (Lausen) dient der sozialen Bindung und dem Abbau von Spannungen.
- Katzen: Das Reiben des Kopfes an Menschen oder Artgenossen dient der sozialen Bindung und der Duftmarkierung.
Oft werden auch mehrere Kommunikationsformen kombiniert.
Die Kommunikation ist für sozial lebende Tiere wie unsere Waldameisen absolut überlebenswichtig! Sie ermöglicht es ihnen, wichtige Informationen auszutauschen. Ohne diese Verständigungsmöglichkeiten könnten sie als Gruppe nicht erfolgreich zusammenleben und ihre Art nicht langfristig sichern.
Ameisen haben keine Sprache, aber sie haben ein eigenes, auf ihre Lebensweise optimal angepasstes Verständigungssystem entwickelt. Sie verständigen sich zum größten Teil über Duftstoffe, sogenannte Pheromone. Über eine Vielzahl von Drüsen geben sie verschiedene Duftstoffe in unterschiedlichen Konzentrationen ab, die für die Nestmitglieder wichtige Informationen enthalten.
- Jede Kolonie hat einen eigenen, unverwechselbaren Duft, der zur Erkennung von Nestgenossen und zur Unterscheidung von Feinden dient. Dieser Duft geht von der Königin aus und wird an alle Arbeiterinnen weitergegeben. So können sie fremde Ameisen und Eindringlinge schnell erkennen und bekämpfen.
- Düfte dienen aber auch der Markierung des Weges zur Nahrungsquelle. Hat eine Ameise eine ergiebige Nahrungsquelle entdeckt, markiert sie den Rückweg zum Nest mit einer Duftspur, der andere Ameisen folgen. Diese markieren den Rückweg ebenfalls. So wird die Duftspur verstärkt, was wiederum weitere Ameisen anlockt.
- Ameisensäure dient nicht nur zur Erbeutung von Insekten sondern ist auch zur Alarmierung der anderen Ameisen bei einer Gefahr.
- Hygiene ist im Ameisennest sehr wichtig, um Krankheiten vorzubeugen. Dazu gehört auch das Entfernen von toten Nestmitgliedern. Die toten Arbeiterinnen werden aber nicht am Verwesungsgeruch erkannt, sondern die Ameisen produzieren Duftstoffe, mit denen sie sich als lebendige Tiere ausweisen. Mit dem Tod des Tieres verschwindet auch der Geruch und die toten Tiere werden zum Ameisenfriedhof abtransportiert.
- Nach dem Schlüpfen begeben sich die Geschlechtstiere bei geeigneten äußeren Bedingungen auf den Hochzeitsflug. Um einen Partner zur Begattung in mehr oder weniger großer Entfernung zu finden, spielen neben ihren Komplexaugen auch Pheromone eine wichtige Rolle.
Um die verschiedenen Düfte in unterschiedlichen Konzentrationen und Mischungen aufzunehmen und zu verarbeiten, besitzen Ameisen spezielle Organe: ihre beiden beweglichen Fühler. Diese bestehen aus einem Fühlerschaft und einer mehrgliedrigen Fühlergeißel.
An den Fühlern befinden sich Rezeptoren, die unter anderem für die Geruchs-, Tast- und Geschmackswahrnehmung zuständig sind. Eine Ameise ohne Fühler ist völlig orientierungslos und kann sich nicht mehr mit ihren Artgenossen austauschen.

Bei der Trophallaxis, dem Mund-zu-Mund-Austausch von flüssiger Nahrung unter Ameisen, würgt eine sammelnde Ameise Nahrung aus ihrem Sammelmagen hervor und gibt sie an eine andere weiter. In der ausgetauschten Nahrung können sich auch Informationen und weitere Sekrete befinden.
So haben Wissenschaftler beispielsweise Substanzen im Speichel der Ameisen gefunden, die der Immunabwehr von Bakterien, Pilzen und Viren dienen und Informationen über die Futterquelle enthalten.
Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass sich im Speichel der Ameisen auch Wachstumshormone befinden, die die Entwicklung der Larven beeinflussen. Die Arbeiterinnen fügen ihrer gesammelten Nahrung mal mehr, mal weniger Wachstumshormone hinzu und können so das Tempo der Larvenentwicklung regulieren.
Die Kommunikation kann auch über Berührungen erfolgen. Die wichtigsten Organe hierfür sind die Fühler. Wenn sich zwei Ameisen begegnen, kommt es meist zu gegenseitigen Berührungen mit den Fühlern, die auch als Antennensprache bezeichnet werden.
Durch spezielle Bewegungen der Fühler wird beispielsweise eine andere Ameise zum Nahrungsaustausch animiert. Auch während der Weitergabe von flüssiger Nahrung (von Mund zu Mund) wird der Austausch durch intensive Antennenkontakte begleitet und gesteuert.
Wenn andere Ameisen zu einem anderen Nest transportiert werden sollen, finden im Vorfeld spezielle Interaktionen statt, um der anderen Ameise zu signalisieren, dass sie transportiert werden soll.
Obwohl die Verständigung über Pheromone (Duftstoffe) die wichtigste Kommunikationsform der Ameisen ist, stellt die taktile Kommunikation durch die Fühler eine wichtige und schnelle Ergänzung dar, insbesondere bei direkten Begegnungen.
Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die akustische Kommunikation eine viel größere Rolle für das Sozialverhalten von Ameisen spielt als bisher angenommen.
So erzeugen ältere Puppen in den Tagen vor dem Schlüpfen in ihren engen Kokons Töne, die von den sie betreuenden Arbeiterinnen wahrgenommen werden. Den Puppen, die sich auf diese Weise bemerkbar machen, wird von den Arbeiterinnen mehr Beachtung geschenkt. Sie werden zum Beispiel bei Gefahren zuerst an einen sicheren Ort transportiert.
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Letzte Änderung am 12.11.2025 |