Amselgrund


Der Amselgrund ist wie auch das Polenztal, das Kirnitschtal und der Uttewalder Grund eines der romantischen Täler in der Sächsischen Schweiz. Durch den Grund fließt der besinnliche Grünbach. Seine Quelle liegt an der Südseite der Hohburgersdorfer Höhe, einem zwischen Lohmen und Rathewalde gelegenen Höhenrücken. Er bildet in etwa die Grenze zwischen dem Lausitzer Granit und dem Sandsteingebiet der Süchsischen Schweiz. Wie alle im Granit entspringenden Gewässer, führt er das ganze Jahr über Wasser was auch die Voraussetzung für den Mühlenbetrieb im Amselgrund war.

Rathewalder Mühle
Rathewalder Mühle

Der Amselgrund beginnt im Unterdorf von Rathewalde bei der Gaststätte "Lindengarten". Nach ca. 2km endet er bei der Gaststätte "Amselgrundschlöschen" in Rathen.

Auf einem stark abschüssiger, mit Sansteinen gepflasterter Weg, hat man einen ersten Blick in das Tal mit den Gebäuten der ehnmaligen Rathewalder Mühle . Jetzt lohnt ein Blickt nach rechts wo man an die Felswand, teilweise mit Moos bewachsen, eine alte Einmeißelung entdeckt. Neben einem Kreuz sind die Buchstaben C.R., das Jahr 1723 und der 29 Xbs. (Decembris) eingeschlagen.

Diese erinnert an den Tod des Steinbrechers Christoph Richter. Sein Leben ist gut dokumentiert. Ich möchte es hier wiedergeben, weil es auch etwas über das schwere und entbeerungreiche Leben der Steinbrecher vermittelt:

jener war am 2. Weihnachtsfeiertage 1690, als Sohn, des Churfürstlichen Steinbrechers Christoph Richter und dessen Frau Anna in Stürza geboren. Seine Taufpaten waren der Bauer Simon Häse aus Hohburkersdorf, ein Sohn des Bauern George Künzel von Stürza und Anna Willkomm, die Frau- des Erb und Lehnrichters Johann Willkomm zu Dobra. Christoph verbrachte seine Kindheit in Stürza und wurde wie sein Vater ebenfalls Steinbrecher. Dieses Gewerbe war zwar hart, versprach aber ausreichenden Verdienst und außerdem war man durch landesherrliches Privileg vom Militärdienst befreit.

Die Steinbrecher stellten im augusteischen Zeitalter einen wichtigen Berufszweig dar, denn weit und breit wurde der begehrte Sandstein als Baustoff benötigt. Am 10. November 1721 heiratete Richter die junge Witwe Anna Adler und zog zu ihr nach Rathewalde. Seine Frau war vorher mit, dem Steinbrecher Georg Adler verheiratet. Diesen hatte jedoch am 10. Mai 1720 bei seiner Arbeit, "ein Stücke Stein blötzlich- erdrückt", als er erst 33 Jahre alt war. Anfang Juni 1723 stellte sich Nachwuchs, bei den Richters ein. Das Töchterlein wurde nach der Mutter Anna Rossina genannt. Die Taufpaten waren der Steinbrecher Georg Hartmann, die Frau des Steinbrechers. Haunaß Georg Leschke mit Namen Sabina und die Jungfrau Anna Elisabeth Wehner, Tochter des Verstorbenen Gerichtsschöffen in Rathewalde Hannß Georg Wehner..

nur ein halbes Jahr später wurde die Familienidylle jäh zerrissen. Am Dienstag, dem 28. Dezember 1723, sollten wohl noch einige Arbeiten abgeschlossen werden. Wahrscheinlich war auch das Wetter günstig, da das Steinbrecherhandwerk im Winter eigentlich ruhte. Richter war nun mit seinen Tagewerk beschäftigt, als sich über ihm ein Stein löste und ihn erschlug.

Am 30. Dezember wurde er durch Pfarrer Christoph Haynemann mit einer Leichenpredigt und Abdankung auf dem Rathewalder Gottesacker begraben. Anna Richter war damit zum zweiten mal in kürzester Zeit zur Witwe geworden. Genau wie ihr erster Mann war Christoph Richter auch nur 33 Jahre alt. Seinen Geburtstag hatte er erst zwei Tate vor dem Unglück begangen. Anna Richter heiratete nicht wieder. Sie verstarb mit 63 Jahren am 4. Juni 1758.

Als man zum Gedächtnis an Christoph Richter die Inschrift in den Sandstein schlug, irrte man wohl im genauen Datum, so das dort der 29. Dezember erschien. Die Steinbrecherei hatte in Rathewalde noch lange Tradition. Im Jahre 1874 wurden sechs nummerierte Steinbrüche registriert, und der letzte Bruch im oberen Amselgrund mit der Nummer 622 wurde 1908 eröffnet. Doch nur einige Jahre später kamen die Brüche endgültig zum erliegen.

Unterhalb der Rathewalder Mühle wird der Weg flacher. An dieser Stelle zweigt der Eugen-Biehn- weg nach rechts ab und führt nach oben zum Rathewalder Fußsteig. Der weitere recht gemütliche Weg entlang des Grünbachs wird erst oberhalb des Amselfalls wieder steiler.

Wenn man den Amselgrund von Rathen aus über den Amselfall ein Stück hinaus spaziert und den Eugen-Biehn-Weg links liegen lässt, so gelangt man bald an das ehemalige Wohn- und Schankhaus der Nieder-oder Lochmühle, von Rathewalde. Das 1794 erbaute Gebäude ziert ein sandsteinerner, Türsims mit dem Müllerwappen und den Initialen des damaligen Erbmüllers Johann Gottfried - Barthel, Etwas weiter am Berg befindet sich die Ruine, des alten Mahl- und- Sägewerkes. Nur ein paar Meter hinter der Ruine entdecken wir auf der linken Seite am gewachsenen Fels eine Inschrift. Neben einem Kreuz sind die Buchstaben C.R., das Jahr 1723 und der 29 Xbs. (Decembris) verewigt.

Nach den Amselfall wird der Weg zunehmend flacher und das Tal beginnt sich zu weiten was es abe nicht unatracktiver macht. Der Amselsee sunIm unteren Teil wird der Amselgrund

Seit 1830 wird der Amselfall im Sommer bewirtschaftet. Oberhalb der heutigen Gastwirtschaft weißen die Jahreszahlen 1828-1928 auf das 100jährige bestehen der Gastwirtschaft hin. Am 25.5.1906 schwemmte ein Wolkenbruch die alten Anlagen weg. Danach wurde wurden die heute noch bestehenden Gebäude errichtet. Am 5.7.1958 verursachte ein weiterer Wolkenbruch nochmals schwere Schäden an den bestehenden Gebäuden. Geht man den Amselgrund weiter in Richtung Rathen kommt man zum Amselsee. Die Stufen nach Rathewalde wurden 1828 angelegt.

Etwa 30 Meter nach dem Abzweig Brücke Pionierweg befindet sie sich auf der rechten Seite an einem Stein.Eingemeiselt ist die Jahreszahl 1661 und die Buchstaben M und N. Sie sind vermutlich mit einem Bindestrich verbunden.

An der Brücke die den Grünbach überquert, endet auch der angestaute Amselsee. Würde man die Brücke überqueren gelangt man auf den Pionierweg/ Knotenweg zum Hockstein. Von dieser Stelle hat man einen schönen Blick auf den Talwächter. Ein beliebter Kletterfelsen der in früheren Zeiten Jungfernstein genannt wurde.

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Letzte Änderung am 10.12.2021


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