Wartturm


Inhalt:

- Einleitung

- Der Warturm (Name, Geschichte, Bedeutung)

- Der Bergsturz


Einleitung:

Immer wieder kommt es in der Sächsischen Schweiz zu Steinschlägen und Felsstürzen was uns mit Nachdruck verdeutlicht das die Landschaft einem langsamen aber stetigen Zerfall unterliegt.

Immer wieder kommt es zu kurzfristigen, manchmal aber auch zu längerfristigen Sperrungen von Wanderwegen und Straßen, weil sich Steine oder Felsbrocken aus einer Felswand lösen und herabstürzen.

Geologen unterscheiden drei Kategorien: Von Steinschlag spricht man, wenn das herunterfallende Material etwa die Größe eines Fußballs hat. Bei Bergstürzen erreichen die Steine die Größe von Autos. Noch größere Abbrüche werden als Bergstürze bezeichnet.

Im Vergleich zu Steinschlägen und Felsstürzen sind größere Bergstürze eher selten.

Ein großer Bergsturz ereignete sich am 3. Oktober 1838 am Pfaffenstein. Die Abbruchstelle ist heute noch als "Weiße Wand" an der Ostseite des Pfaffensteins zu erkennen [1].

Ein weiterer großer Bergsturz ereignete sich am 17. Januar 1972 am Papststein. Zwischen 19.00 und 19.30 Uhr lösten sich hier 1500 Kubikmeter Gestein über einer unterhöhlten Felswand.


Der Wartturm:

Steht man auf der Basteiaussicht und blickt elbabwärts in Richtung der Stadt Wehlen, fällt einem sofort ein Fels mit einer hellen Fläche auf, der Wartturm. Seiner markanten Lage und imposanten Erscheinung verdankt er auch seinen Namen.

Der Wartturm vor dem Felssturz
Wartturm vor dem Felssturz

Noch heute zeugen vor allem oberhalb des Wartturms zahlreiche eingemeißelte Jahreszahlen, Hohlwege und Reste künstlicher Steige von historischen Wegen. Vor allem das Vorhandensein mehrerer Hohlwege ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass hier in früheren Zeiten Waren transportiert wurden.

Dieser Weg könnte Teil einer alten Verbindung aus der westlichen Oberlausitz über das Basteiplateau in das Elbtal (Rathen) gewesen sein. Die Hohlwege enden im Bereich von Eichigt. Von hier aus sind mehrere weitere Abstiegswege möglich: über den Hirschgrund, die Hufklums oder auch über die Rahm-Hanke.

Mit dem Bau der Felsenburg Neurathen und der Brücke über die Mardertelle entstand eine wesentlich bequemere Verbindung ins Elbtal und der alte Weg verlor zusehends an Bedeutung [3].

Unabhängig davon wurde der Weg zum Wartturm auch in späterer Zeit genutzt, da man von der Freifläche vor dem Wartturm einen Überblick über das Elbtal hatte, um den Schiffsverkehr zu überwachen.

Der berühmte Lohmener Pfarrer Carl Heinrich Nicolai führte in den Entdeckerjahren der Sächsischen Schweiz die Besucher über den Hoffklun, das heutige Eisenbahnergründel, auf die Bastei. Wahrscheinlich ging er dabei nicht am Wartturm vorbei, sondern benutzte einen anderen Aufstieg in der Nähe der Vehmhöhle.

Dieser Weg war vor dem Bau des Aufstiegs durch den Wehlgrund und die Vogeltelle der wichtigste Aufstieg zum berühmten Aussichtsfelsen.

Der Wartturm war in der Vergangenheit und ist auch heute noch ein beliebter Kletterfelsen im Basteigebiet. Die Erstbesteigung des Wartturms erfolgte am 23. März 1894 durch Oscar Schuster, Friedrich Meurer und Paul Müller. Der Einstieg in die als "Alter Weg" bezeichnete Kletterroute befindet sich auf der Südseite rechts neben der Höhle. Mit dem Felssturz sind einige Kletterrouten verschwunden, zumal das Klettern an der Abbruchstelle verboten wurde


Der Bergsturz:

Der Wartturm nach dem Felssturz
Wartturm nach dem Felssturz
(Blick von der Bastei)

Der spektakuläre Bergsturz am Wartturm ereignete sich am 22. November 2000, dem Buß- und Bettag, als um die Mittagszeit die gesamte Ostseite mit lautem Getöse ins Tal stürzte. Von den rund 400 Kubikmetern Sandstein mit einem Gewicht von etwa 800 Tonnen blieb nur Sand übrig. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Kletterer auf dem Weg zum Wartturm konnten das seltene Naturschauspiel aus nächster Nähe beobachten und waren froh, nicht den früheren Zug genommen zu haben.

Eine Bergsteigerhütte am Fuße des Massivs wurde um 10 Meter verfehlt. Außer einigen zerbrochenen Fensterscheiben und der Zerstörung eines Toilettenhäuschens im Außenbereich waren keine Schäden zu beklagen.

Größere Fels- und Bergstürze wie der am Wartturm werden auch im Seismologischen Observatorium in Berggießhübel registriert.

Jedes Jahr ereignen sich zahlreiche mehr oder weniger spektakuläre Steinschläge und Felsstürze, die seit 2004 in einer Datenbank des Landesamtes für Geologie erfasst werden. Für die Besucher und Wanderer in der der Sächsischen Schweiz ist das Risiko von Steinen und Felsen getroffen zu werden, sehr gering, aber nicht unwahrscheinlich. Erinnert sei hier an den Felssturz in den Schwedenlöchern am 27. Mai 2012, bei dem mehrere Personen verletzt wurden.





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Quellen:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Pfaffenstein

[2] Kletterführer Sächsische Schweiz Band 2

[3] Mitteilungsheft 15 - Arbeitskreis Sächsische Schweiz im Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V.


Interessante links :

- Seismologisches Observatorium Berggießhübel

- Carl Gustav Carus und der Wartturm SSI Heft 19


Letzte Änderung am 23.02.2025